Zukunft urbaner Logistik: Wasserstoff-betriebene Schwerlastdrohnen für Region Berlin-Brandenburg
HWR Berlin, BAM und NEX Aero GmbH testen Wasserstoff-betriebene Frachtdrohnen im HyAirLogic LaB. Zu sehen gab es diese am 26. und 27. September 2024 auf der "Transferale 2024" in Berlin.
23.09.2024 - Allgemein, Luftfahrt
Zukunft urbaner Logistik: Wasserstoff-betriebene Schwerlastdrohnen für Region Berlin-Brandenburg
HWR Berlin, BAM und NEX Aero GmbH testen Wasserstoff-betriebene Frachtdrohnen im HyAirLogic LaB. Zu sehen gab es diese am 26. und 27. September 2024 auf der "Transferale 2024" in Berlin.
The sky is the limit. Diese englische Redewendung drückt im übertragenen Sinn aus, dass es nichts gibt, was jemanden oder etwas daran hindert, sehr erfolgreich zu sein. Apropos, ist der Himmel die Zukunft der CO₂-armen Mobilität und des Transports? Im Reallabor HyAirLogic LaB (Hydrogen Air Logistics Laboratory Berlin) wird daran gearbeitet. Die Entwicklerinnen und Entwickler aus Wissenschaft und Praxis stellten das Projekt zur Erprobung Wasserstoff-betriebener Schwerlastdrohnen am 26. und 27. September beim ersten Wissenschafts- und Transferfestival für Klima und Gesundheit „Transferale“ in Berlin vot.
Frachtdrohne hebt ab
Ein Forschungsteam der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) entwickelt und erprobt gemeinsam mit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung und der NEX Aero GmbH Wasserstoff-betriebene Frachtdrohnen, die in der Metropolregion Berlin-Brandenburg zum Einsatz kommen sollen. Das unbemannte Luftfahrzeug ist so konzipiert, dass es bis zu 200 Kilogramm Last transportieren kann. Ein Modell des Prototyps war zu sehen am 26. und 27. September 2024 auf dem Wissenschafts- und Transferfestival für Klima und Gesundheit „Transferale“ in Berlin. Prof. Dr. Hannes Kübel (Professur für Digital Entrepreneurship), Doktorand Falko Carl (Startup Incubator Berlin dem Gründungszentrum der HWR Berlin) und die Wissenschaftliche Mitarbeiterin Sarah Ben Bernou stellten das HyAirLogic LaB vor und standen als Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner über Urbane Logistik bereit.
Steigende CO₂-Emissionen erfordern nachhaltige Lösungen
Die Metropolregion Berlin-Brandenburg steht vor der dringenden Herausforderung, eine auf Dauer angelegte Wende für den Mobilitäts- und Logistiksektor herbeizuführen. Zwischen 2004 und 2019 stieg die von der kommerziellen Passagier- und Frachtluftfahrt emittierte Menge an Kohlendioxid (CO₂) um mehr als ein Drittel und erreichte bis 2019 über 900 Millionen Tonnen, was circa drei Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen entspricht. Zudem haben sich die absoluten CO₂-Emissionen des Straßengüterverkehrs in Deutschland zwischen 1995 und 2021 trotz technischer Verbesserungen um 23 Prozent erhöht.
Entwicklung innovativer Lösungen im HyAirLogic LaB
Bei dem Projekt geht es um nicht weniger als die nachhaltige Transformation der regionalen Luftfahrt, in diesem Fall insbesondere der Luftfracht. In einem nächsten Schritt soll das Reallabor HyAirLogic LaB eine Plattform bieten zur realitätsnahen Erprobung der H2-betriebenen eVTOL (elektrischen Senkrechtstart- und –landeflugzeuge), die zunächst Fracht und später auch Personen transportieren auch können. Diese Technologie hat das Potenzial, bisherige fossile Luftfahrttreibstoffe wie Kerosin sowie Übergangstechnologien wie Sustainable Aviation Fuel (SAF) zu ersetzen. Dadurch kann eine deutliche Reduzierung der CO₂-Emissionen sowie der Lärmbelästigung, durch Entlastung des Straßenverkehrs in urbanen Gebieten wie Berlin erreicht werden. Neben den technischen Herausforderungen müssen auch rechtliche und logistische Aspekte aber auch Fragen der Technologieakzeptanz sowie möglicher Geschäftsmodelle mitgedacht werden. Deshalb arbeiten die Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler, Praxispartnerinnen und Praxispartner zum Beispiel zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern vom Flughafen Berlin Brandenburg und dem neuen Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien auf dem Areal des ehemaligen Flughafen Tegel, The Urban Tech Republic.
Nachhaltige Luftlogistik und regionale Innovationskraft
Die erfolgreiche Umsetzung des Projekts wird die Nachhaltigkeit und Effizienz des städtischen und regionalen Frachttransports erhöhen und zur Weiterentwicklung des regionalen Innovationsstandorts Berlin und Brandenburg beitragen. Die Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler, Praktikantinnen, Praktikanten und zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure entwickeln und erproben gemeinsam Lösungen für eine nachhaltige regionale Luftlogistik und wirtschaftlich tragfähige Geschäftsmodelle. Auch Fragen zu Zertifizierung und zu rechtlichen Rahmenbedingungen kommen auf den Prüfstand. Im Rahmen des Projekts werden Infrastruktur- und Logistikkonzepte erstellt und ein Plan, wie allgemeine Akzeptanz für den Einsatz der Transportdrohnen hergestellt werden kann.